Leser schreiben für Leser
Das Märchen vom „Wolf und den sieben Geißlein“ hat in Brandenburg wieder eine neue Bedeutung bekommen. Um das Zutrauen der Geißlein vor den Wahlen zu gewinnen, werden nun der Bau von allen möglichen Schutzmaßnahmen versprochen: für Hochwasser – für Lärmschutz – für Straßen- für Dinge- die man gar nicht sehen kann.
Dabei wissen die Wölfe, dass sie kein Geld haben und auch wenn sie alles bauen könnten, würden die Bauten gar keinen Schutz bringen, den sie versprochen haben. Aber die Geißlein waren auch schon misstrauisch, da die Wölfe immer wieder betont haben, dass sie zunächst Gutachter entsenden werden, die schätzen sollen, was man Hab und Gut nennt. Aber wieso mein Gut, wenn die Wölfe doch meine Habe schützen wollen? Da Gutacher aber nur „gut“ Achten für Diejenigen, von denen sie geschickt wurden, erinnerten sich die Geißlein an Märchen aus anderen Bundesländern.
In Hessen mussten die Dächer gegen Luftverwirbelungen der Flugzeuge geschützt werden und in München haben die Baumaßnahmen so lange gedauert, dass die Geißlein noch Schmerzensgeld bekommen haben. Sie hörten, dass Fluglärm die Funktion der Blutgefäße abstürzen läßt und kein Geißlein Tag und Nacht mehr Ruhe findet.
Aber, oh weh und ach, in Brandenburg wohnen die Geißlein doch noch viel näher am Flughafen oder Flüssen und es sind doch so viele, viel mehr als anderswo. „Wenn du selber betroffen bist, weißt du erst wie schlimm es wirklich ist“, hatte die Mutter gesagt.
Doch die Wölfe hören nicht auf, Kreide zu fressen.
Marktstrategen
Das Bedürfnis geweckt, den Markt abgecheckt,
Lobbyisten, auf Renditen eingeschworen.
Politiker dann, in den Chor integriert
Und schon liegen sie uns in den Ohren.
Sie singen von Mangel, von Zukunft und Mut
Und sie wollten sich für uns verwenden.
Wenn wir ihnen folgten, dann wird alles gut.
Sie würden den Notstand beenden.
Die Schau wird schwungvoll inszeniert.
Getragen von geübten Solisten.
Bevor dann die Masse das Ausmaß kapiert,
planieren sie längst ihre Pisten.
Und von ihren Tribünen ertönt die Musik
Von Wohlstand und traumhaften Stränden.
Nur dumm, wenn der Zeitplan die Schau überzieht
und der Bürger die Bühnen von hinten besieht,
Dann gilt es die Schau zu beenden.
Marktstrategie
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier,
auf zeitbegrenzter Reise.
Was er begehrt, das steuern wir
auf ganz spezielle Weise.
Der Mangel ist des Menschen Pein,
da lässt sich’s prima lenken.
Wir richten die Versorgung ein
Und winken mit Geschenken.
Wir bringen diesen Menschen bei,
was sie so haben sollten.
Von uns erfahr‘n sie schließlich auch
was sie gern machen wollten.
Ihre Obrigkeitskonformität
ist etwas problematisch.
Doch vollgequatscht von früh bis spät,
wird Mensch recht bald apathisch.
Nur sollte man – beim Flugplatzbau -
den Zeitplan nicht verpassen!
Sonst wacht der Bürger wieder auf,
Stellt Fragen und beharrt darauf,
den Unfug sein zu lassen.
Abflug der Zukunft
Freier Flug für freie Bürger. Freies Landen für den Gast.
Das Fliegen wird zum Grundbedürfnis. Der Fortschritt würde sonst verpasst.
Der alte Mensch muss akzeptieren, dass er ein neuer werden muss.
Nur so kann Zukunft expandieren.
Die Nachsicht ist der Weisheit Schluss.
Wie mild klingt doch des Fliegers Dröhnen im wild lebendig Zukunftskleem.
Berlin wird nun noch lebensnäher.
Es dröhnt, Berlin, wat bist du scheen.
Wer dies kapiert, sieht in den Fliegern kein nerventötend Ungemach.
Nein, er begreift sich bei den Siegern. Denkt über Kauf von Aktien nach.
Die Zukunft kann verhökert werden. Wer's richtig trifft, erzielt viel Schmott. Der Dumme, der auf Heimat setzte,
der tut mir leid, der geht bankrott.
Abflug der Zukunft 2
Das laute Leben wird noch lauter.
Der Dauerstress macht Menschen krank. Es wird gehastet wie bescheuert.
Der Aufschwung wirbelt. Gott sei Dank?
Die Wirtschaft ringt um Zukunftswerke. Der Mensch ist ihr nicht einerlei.
So lebensnah wie irgend möglich ist er jetzt sinnlich mit dabei.
Der Zukunftspuls gehört beschleunigt mit Flügelschlag und Düsentrieb. Politiker streu'n Optimismus.
Seid tolerant und habt euch lieb!
Die Schöpfung gilt es zu frisieren, weil stets sich Mangel offenbart. Es mit Besinnung zu probieren?
Ist lebensfremd – wird ausgespart.
Was lohnt es, wenn man Landschaft schützt, wenn's nur der Allgemeinheit nützt?
Wenn Wirtschaft boomt, dann hat sie recht. In Zukunft muss man siegen.
Was wiegt der Ruf, es ging wem schlecht? Ihr könnt jetzt alle fliegen.
Abflug der Zukunft 3
Jeder ärgert sich für sich.
Ob unbewusst, ob fürchterlich.
Das Ungemach dient hohen Zwecken. Spielt mit der Weisheit gern verstecken.
Weil man es stückchenweis servierte. Die Masse es erst spät kapierte.
Das Ausmaß seiner Dimension. Zurück!? Zu spät!!! Da ist es schon.
Der Fortschritt dröhnt nun Stund um Stund. Schaut weg! Hört weg! Bleibt schön gesund!
Wieder einmal jammert die deutsche Luftverkehrswirtschaft auf hohem Niveau, diesmal über die Pläne von Mehdorn, den BER nun schrittweise zu eröffnen und Tegel für eine Übergangszeit länger offen zu halten.
Geradezu kindisch muten die Ängste von Verbandssprecher Siegloch an, dass wegen der zwei Flughafenfeuerwehren eine neue Kostenlawine auf den BER zurollen könnte. Denn bisher waren den Airlines die Kosten egal, so lange sie dafür nicht mit Gebühren zur Kasse gebeten wurden.
Die Sonne steht tief über dem Horizont, langsam ziehen dunkle Regenwolken über der südlichen Start- und Landebahn auf und nähern sich der scheinbar endlosen Reihe von Fluggastbrücken. Monumental thront darüber das dauerbeleuchtete BER-Terminal – baugewaltiger Zeuge, menschlicher Fehlplanung. Nur bei den riesigen Leuchtbuchstaben des unfreiwilligen Namensgebers „Willy Brandt“ sind bereits einige Buchstaben ausgefallen. Ein Zeichen?
Ein kühler Wind weht durch die menschenleeren Schluchten von Europas größter Verkehrsbaustelle. Kilometerlange Bauzäune schlängeln sich um ungenutzte Gebäudekomplexe und leere Parkhäuser, unter unbefahrenen Hochstraßen hindurch und über Plätze im Tiefschlaf, die langsam von der Natur zurückerobert werden. Über allem schwebt eine unwirkliche Stille, nur vereinzelt unterbrochen von vorbeirauschenden Autos oder durchstartenden Flugzeugen am nahen Flughafen Berlin Schönefeld.
Wo nach den Vorstellungen der BER-Verantwortlichen ein internationales Luftfahrtdrehkreuz bereits seit Jahren viele Millionen Passagiere bewegen soll, herrscht an diesem Abend totaler Stillstand. Einziger Gast, ein Fuchs, der völlig entspannt seines Weges kommt und mit einem eleganten Sprung in einem leerstehenden Parkhaus verschwindet.
Nur für ihn scheint die große, kreisrunde Werbeinstallation eines deutschen Chemiekonzerns an einer BER-Einfahrt zu sein und nur für ihn prangt auf den Fluggastbrücken des Airports weithin sichtbar das Logo eines bekannten deutschen Autovermieters.
Ein paar Meter weiter reckt sich eine mehrgeschossige Baucontainer-Stadt gen Abendhimmel. Nichts rührt sich. Dicke Vorhängeschlösser an den Bauzäunen und herabgelassene Jalousien vermitteln den Eindruck, dass hier wohl schon lange kein Planer mehr plant und kein Bauarbeiter sein meisterliches Tagwerk verrichtet. Dabei gäbe es offensichtlich mehr als genug zu tun. Überall deuten Betonsilos, Baugerüste und angehäufte Kiesberge auf unterbrochene Bauarbeiten hin. Fertig, das sind höchstens die BER-Anrainer mit dem Großprojekt-Desaster.
Von Klaus Dornath
Frei nach Johann Wolfgang von Goethe
Vom Eise bedeckt sind Flüsse und Bäche
durch des Winters harten und kalten Blick.
Der lahme Frühling in seiner Schwäche
zog sich leider nach Süden zurück.
Von dort her sendet er nicht mal
`nen Lichtstrahl.
Wir jetten dem Frühling hinterher.
Hinterlassen CO2, NOx und noch mehr
und wundern uns, dass die Arktis verschwindet,
sich Europa unter der Kälte windet.
Mit billigen Fliegern rumzudüsen,
muss halb Europa mit Schneefällen büßen.
Lasst es euch gesagt sein, Ihr lieben Leute, was Goethe einstmals zu Ostern erfreute,
darauf möcht ich heute auch nicht verzichten.
Nur ohne zu jetten
wär die Welt noch zu retten,
mit ein bisschen Vernunft.
Wollen wir wetten?
Ständig werden wir mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch Kapitalinteressen und sie bedienende Politiker und Parlamente konfrontiert. Auch in Brandenburg ereilt uns nach den Angriffen aus der Luft (ursächlich falscher BER-Standort), auf das Wasser (Verockerung und Vernachlässigung des Oberflächen- und Grundwassersystems) nach der von Platzeck so verfochtenen unterirdischen CO2-Verpressung (CCS) nun auch noch die Gefahr aus der Erdtiefe - das ist das sog. Fracking. Für Brandenburg ist, auch nach eigenen Aussagen, dafür verantwortlich stets Ministerpräsident Platzeck und seine ihm hörigen Parteienhierarchien. Sie handeln kontinuierlich und konsequent gegen die Landesverfassung, ihre darauf geleisteten verpflichtenden Dienst-Eide und geltendes Recht.
Wir kämpfen mit den falschen Waffen zum Einen, und nicht wenige lassen sich durch falsche Anführer in dieses System einbinden und zur Guillotine führen zum Anderen.
Jüngstes Beispiel ist, dass sich MP Platzeck quasi an die Spitze der Bürgerbewegung für ein Nachtflugverbot hieven lässt, obwohl er erklärtermaßen dieses überhaupt nicht durchsetzen bzw. befürworten will. Im Land soll mit allen (bekannten und erprobten) Mitteln Totenruhe herrschen, um diese fehlgeleiteten zerstörerischen Interessen gnadenlos und widerrechtlich um- und durchzusetzen.
Da die BER-Standortfrage und ihre notwendige Lösung genügend bekannt ist, anbei 2 Beiträge zum fracking. Die Praxis und Auswirkungen in den USA sind schrillste Warnung! - da helfen auch keine von den Erdöl-/Erdgaskonzernen finanzierte und sonstige in Anbetracht der Erfahrungen unnötigen Gutachten und sog. wissenschaftliche Untersuchungen. Also was soll wieder einmal das Gerede von der ahnungslosen politischen Seite. Es gibt nur einen auf breiter Basis zu tragenden Ausweg : diesen Klüngel zu entmachten und der Wirtschaft einschl. Banken harte Grenzen aufzuzeigen bzw. ihre Fehlentwicklung und Fehlausrichtung ihrer Interessen zu korrigieren.
http://pravdatvcom.wordpress.com/2013/02/15/gasland-die-wahrheit-uber-fracking-bundesregierung-will-noch-vor-der-wahl-die-genehmigung-video/
http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/erdoel-fracking-usa
An sich ist an der Heuschrecke nichts auszusetzen. Sie verhält sich so, wie es die Natur von ihr verlangt: setz dich nieder, friss es kahl und mach dich davon. Gilt gleiches für den neuen Chef des Flughafens BER, Hartmut Mehdorn (70)? Leider ernährt sich diese Spezies aber nicht von Grünzeug, sondern von Arbeitsplätzen!
Gewiss, Herr Mehdorn hat Gespür fürs Finanzielle. Damit ist er „Geldverbrenner“ Klaus Wowereit schon einmal meilenweit voraus. Es gelang Mehdorn während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn (1999 bis 2009) den Gewinn des Unternehmens zu verdoppeln. Doch – Vorsicht Heuschrecke – in der gleichen Zeit sank die Mitarbeiterzahl von 350.000 auf 240.000! Spätestens mit dieser Ernennung Mehrdorns, darf man sich von der Vision des „Jobwunders BER“ endgültig verabschieden. Doch davon redet inzwischen ja eh keiner mehr. Man wäre schon froh, wenn man nachts am BER die Lichter ausschalten könnte.
Auch in seiner Zeit bei Air Berlin (2011 bis 2013) konnte sich Hartmut Mehdorn nicht als Freund der Angestellten einen Namen machen: Kurz bevor er sein Feld abgefressen hatte und davonflog, gab Air Berlin bekannt, rund 10% aller Stellen streichen zu wollen. Gewinnmaximierung durch sozialen Kahlschlag, dafür steht Herr Mehdorn. Es passt ins Bild, dass dieser Mann sich gegen die Nachtruhe für die Betroffenen einsetzt.
Wir erwarten nach der Annahme des Volksbegehrens durch Herrn Platzeck nun Bewegung in der Frage des Nachtflugverbots. Er behauptet immerhin für einen ausgewogenen Interessensausgleich zwischen Wirtschaft und Betroffenen eintreten zu wollen. Hardliner Mehdorn als Flughafenchef zeigt deutlich, dass es am Ende nicht auf einen solchen Ausgleich hinauslaufen wird. Ausgewogenheiten von Interessen sind nicht mit Mehdorns Ding. Für ihn gibt es nur schwarz und weiß, entweder oder.
Kurzum: Was erhofft man sich von Hartmut Mehdorn als Flughafenchef? Erwartet man, dass wie in der Mathematik Minus mal Minus Plus ergibt? Ist er der letzte Mensch gewesen, dessen Ansehen noch ramponierter ist, als das des BER? Oder war er ganz einfach der letzte Mohikaner, der sich für diesen Job nicht zu schade ist?
Was qualifiziert Herrn Mehdorn für diesen Job? Er hat im Gegensatz zu Technikchef Horst Amann noch keinen Flughafenbau betreut oder überwacht. Ihn interessiert primär die Drehkreuzfunktion, damit die Kuh gemolken werden kann.
Wir stellten in der jüngsten Vergangenheit fest, dass auch schon Horst Amann an seine BER-Grenzen gestoßen ist. Applaus erntet dieser inzwischen nur noch, wenn er vor Wirtschaftsbossen die Notwendigkeit von Nachtflügen betont. Es ist die logische Folge, dass nicht Horst Amann Flughafenchef werden konnte. Als großer Anpacker geholt, listete er Wowereit und Platzeck 20.000 Baufehler am BER auf – dabei sollte er doch nur das Ding fertigbauen und am besten noch gestern statt heute eröffnen. Nach neuen Erkenntnissen des Fortschrittsberichts gehen die Kontrolleure bei ihrer Bestandsaufnahme auf der Flughafenbaustelle jetzt sogar von bis zu 40.000 Mängeln aus. Wir kennen noch immer keinen Eröffnungstermin. Schlimmer noch, wir wissen ja noch nicht einmal ob und wann die Investitionsruine weitergebaut wird!
Mehdorn und der BER. Die „Erfolgsgeschichte des Grauens“ wird fortgeschrieben…
Zur Information: Die gemeine Heuschrecke ist dafür bekannt, weder besonders häufig noch besonders gut fliegen zu können. Oft bleibt es ein Leben lang nur bei „Flugversuchen“. Damit ist sie Hartmut Mehrdorn und dem BER aber schon einen großen Schritt voraus.
M. Hausmann