Leser schreiben für Leser
„Sechs Wochen Nachtruhe am Airport“ verkündete die MAZ vom 29./30. 10 2011 und setzte dem ungebremsten Zynismus noch eins obendrauf mit den Worten:
„Die Anwohner des Flughafens (BER) Schönefeld (Dahme-Spreewald) können in den nächsten sechs Wochen ungestört schlafen“.
Na toll - - - mit dieser geistesstarken Erkenntnis gibt man also unverblümt zu, dass man später vor lauter Krach nicht mehr ungestört schlafen kann – oder ?
Na, und die armen Tegeler Umlandbewohner erst - - - die müssen jetzt – trotz des ihnen versprochenen Nachtflugverbots – fast in jeder Nacht ganze zwei bis drei Starts oder Landungen ertragen - - - welche Zumutung für die dadurch gestressten Ohren.
Aber das ist ja alles gar nicht so schlimm, wie es der Chef der Brandenburger IHK in Cottbus – fernab vom Schönefelder Lärmteppich – im gleichen Blatt meint und noch dazu von sich lässt, dass man in den „Tagesrandzeiten“ so etwas schon ertragen kann - - - Er hat dabei bloß immer noch nicht kapiert, dass es sich hierbei nicht um Tagesrandzeiten, sondern um Nachtrandzeiten handelt, die hier in menschenverach-tender Manier den Bürgern von der wohlverdienten Nachtruhe gestohlen werden.
Freitag, 28. Oktober 2011
OFFENER Brief aus Gosen-Neu Zittau an den Bundespräsidenten
Herrn Bundespräsidenten
Christian Wulff
Spreeweg 1
10557 Berlin
OFFENER BRIEF
Gosen Neu Zittau, den 27.10.2011
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
vom Müggelsee in Berlin kommt wieder einmal der Ruf nach „humanen Dimensionen“ für den neuen Großflughafen BER in Schönefeld. Dem können wir uns nur anschließen! Allerdings nicht so, wie es sich Prof. Dr. Behrbohm, Leander Haußmann, Anna Loos und Henry Hübchen in Ihrem offenen Brief an Sie, Herr Bundespräsident, so vorstellen. Richtig ist, dass der Flughafenstandort inmitten einer dichtbesiedelten Großstadtregion grundsätzlich falsch ist. Die Lebensqualität und die Gesundheit zahlloser Menschen wird durch Lärm, Emissionen, Freisetzung krebserregender Stoffe und Umweltzerstörung massiv beeinträchtigt. Aber wie sieht die von den Müggelsee-Promis geforderte „gute Alternative“ aus? An anderer Stelle wird man deutlicher. Da wird gefordert, alle Maschinen über die Gosener Wiesen ins Brandenburger Umland zu schicken.
Hallo Herr Meier,
Ich kann mich sehr gut in Ihre Lage versetzen und verstehe Ihre persönlichen Emotionen sehr gut.
Leider ist es so, dass man diesen Flughafen nicht bekämpfen kann, in dem man seine Maschinen fliegen lässt, wie es seine Macher gerne möchten und wie es am günstigsten für die Fluggesellschaften ist! Leider ist dieser Flughafen nur so zu bekämpfen, indem man ihn da angreift, wo er seine größten Schwächen zeigt und die liegen in der Regel dann im Bereich der Flugrouten, denn der Flughafen selbst (ohne startende u. landende Flugzeuge) stört ja nicht.
Glauben Sie nicht, dass die Unterzeichner nicht wüssten, dass die Flugrouten nicht jeder Zeit verlegt werden können und dass eine Verlegung spätestens dann ansteht, wenn eine 3. Start- u. Landebahn gebaut wird. Und glauben Sie bitte nicht, dass Sie nicht spätestens dann ebenfalls, durch die startenden Flugzeuge betroffen sind, egal, wie heute die Flugrouten verlaufen.
Hallo Müggelsee-Fluglärm-Freiheits-Kämpfer,
Hallo Herr Behrbohm, Hallo Herr Haußmann, Hallo Frau Loos, Hallo Herr Hübchen,
ein toller offener Brief an Herrn Wulff, den Sie da verfasst haben. Toll dahingehend, dass auch Sie endlich Ihr wahres Gesicht offenbaren. Ich bedauere an den Demonstrationen am Müggelsse und am Bundeskanzleramt teilgenommen zu haben. Denn ich habe ja nur für Sie, d.h. die Müggelsee-Region gekämpft. Dachte ich doch bis zu Ihrem offenen Brief, dass es um alle betroffenen Regionen ging und geht.
Nun ist der Müggelsee-Schleier gefallen, geht es Ihnen doch einzig und allein um die Müggelseeroute. Sie sind nicht besser als die Wannsee-Streiter.
Sie haben nur noch eins draufgelegt, Sie haben andere für sich auf die Straße gerufen und benutzt. Sie interessiert tatsächlich nur der Müggelsee-Bereich.
Die Nachbar-Regionen sind Ihnen völlig egal, außer, wenn Sie die Menschen der anderen Regionen wie Ihre Marionetten in Ihrer Müggelsee-Strategie benutzen können.
Sie sind nicht besser als Wowereit und Platzeck.
Wenn Sie die Flieger , weg von sich, über die Gosener Wiesen gesandt haben, wird vermutlich ein verschmitztes Lächeln auf Ihren Gesichern erscheinen, so wie auf den Gesichtern Ihres Wannseer Spiegelbildes.
Sie sind keine Mitstreiter. Sie sind Verräter an den anderen Regionen.
Gern dürfen Sie auch diesen Brief veröffentlichen.
Frank Meier
Zernsdorf
Weltrevolution? Ein denkwürdiger Tag?
Folgt man den Äußerungen zu den Untersuchungen bezüglich dieser seltsam anmutenden Bezeichnung „Wutbürger“, so sind dies 'ältere' Menschen. Mittelschicht. Ob sie nur einfach 'dagegen sind' oder stichhaltige Begründungen für ihr Engagement haben wird nicht geklärt. Wichtig ist es sie als Feindbild zu positionieren. Anstatt sich dem eigentlichen Problem zu widmen, werden die Menschen untersucht – „haben Sie vielleicht eine gemeinsame Hautfarbe“?
Mühsam erkämpft sich der „Wutbürger“ die mediale Aufmerksamkeit des öffentliche Lebens. Dabei – einmal in den Medien angekommen – wird er allein schon durch solch ein Titel belächelt. Wer aber gab diesem Menschen eigentlich diesen Namen? WER belächelt hier eigentlich WEN?
Donnerwetter, selten ist ein Buchtitel so hereingeplatzt in die gesellschaftliche Realität wie dieser von Eugen Ruge: „In Zeiten des abnehmenden Lichts.“ Einer, der aus dem Morgenrot Kommenden landet in der Abenddämmerung der Gegenwart. Mehr noch: In zunehmender Herbstkälte! Ohne diese Lektüre eines Schriftstellers aus den östlichen Gefilden zunächst gelesen zu haben, ahnt jeder Schlaukopf, wohin gegenwärtig der entlarvende Schuß mit dem sich abschwächenden Licht in Wirklichkeit geht. Da sind wir nämlich längst drin, in dieser Zeit. Denn seit das östliche Licht nicht mehr leuchtet, ist auch die Abendsonne am Horizont auf ewig am Verschwinden.
Manchen einstigen DDR-Bürgern gingen gleich nach der „Wende“ die Augen auf, so z. B. der ehemaligen Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley: Sie setzte alles daran, so sagte sie damals, eine andere Gesellschaft zu erreichen, und sie merke (…), das sei ja alles noch viel schlimmer, perspektivloser, ressourcenvergeudender und unsozialer als damals.