Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe 11/2013 berichtet, soll der Potsdamer Regierungsprecher Thomas Braune im Mai letzten Jahres Einfluss auf den Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) wegen eines Beitrags zum BER-Desaster genommen haben. Nach der Intervention von Braune wäre ein Bericht so umgeschnitten worden, dass der Brandenburgische Ministerpräsident Platzeck (SPD) in einem besseren Licht dastehe. Braune war bis zu seiner Berufung als Regierungssprecher im Jahr 2004 selbst Redakteur beim RBB und dürfte deshalb über ausgezeichnete Kontakte dorthin verfügen. Verantwortlich für die Änderung beim RBB soll dessen Chefredakteur Christoph Singelnstein gewesen sein, der nach PNN-Recherchen auch aktives Mitglied der SPD ist.
Dem BVBB kamen erste Zweifel an der Unabhängigkeit des RBB, als im Jahr 2004 die BER-kritische Dokumentation “Planlos in die Zukunft” des renommierten Wirtschaftsjournalisten Günter Ederer durch die ARD von ihrem ursprünglichen Sendeplatz einige Wochen vor der Landtagswahl abgesetzt und auf später verschoben wurde. Die ARD ließ damals verlauten, man wolle sich nicht dem Vorwurf aussetzen, Einfluss auf die Landtagswahl in Brandenburg zu nehmen.
Besonders pikant an dem Vorgang ist, dass Platzeck in der Dokumentation, so wie bei dem jetzt umgeschnittenen RBB-Beitrag, ebenfalls nicht gut wegkam. So hatte Platzeck wohl nicht damit gerechnet, dass die kurz vor der Landtagswahl als Jubel-Veranstaltung geplante Bekanntgabe des Planfeststellungsbeschlusses für den BER auch kritische Nachfrager wie Ederer anzog. Als Platzeck dessen Hartnäckigkeit offensichtlich zu bunt wurde, verlor er die Nerven und verließ fluchtartig die Pressekonferenz. Ederer selbst schrieb dazu kürzlich: “Es folgte ein Lehrstück politischer Arroganz: Platzeck stand auf, meinte noch, dass er doch hier nicht über Geld reden werde, und ging.”
Nach der verschobenen Erstausstrahlung in der ARD sendeten auch mehrere dritte Programme die Dokumentation. Niemals aber wurde sie im RBB gezeigt, obwohl es sich doch um ein Thema von “herausragender” Bedeutung für die Länder Berlin und Brandenburg handelte. Nach der nun bekannt gewordenen Einmischung von Braune kann man wohl kaum noch an einen Zufall glauben.