Gerd Appenzeller, Herausgeber des Berliner Tagesspiegels, erbost sich in der heutigen Ausgabe über die Antwort der Anwälte des BER auf die Schadensersatzklage von Airberlin. Diese hatten der Airline nahegelegt, den Verkehr von und nach Berlin einzuschränken oder auf andere Standorte zu verlagern. Wäre der Flughafen Tegel, so wie von den Juristen behauptet, “voll funktionsfähig und einschränkungslos in der Lage, den für BER geplanten Flugverkehr abzuwickeln”, dann wären “draußen in Schönefeld vier Milliarden Euro völlig unsinnigerweise im märkischen Sand verbuddelt worden”.
Hätte Appenzeller schon vor Jahren seine Scheuklappen gegenüber den Bürgerinitiativen abgelegt, dann wäre ihm die Erkenntnis über die unsinnigerweise verbuddelten Milliarden schon früher gekommen. Denn Berlin hatte einmal drei Flughäfen mit sechs Start- und Landbahnen. Deren Gesamtkapazität war größer, als jene des heutigen BER. Berlin darf deshalb als das neue Schilda gelten, dass Milliarden für eine Investition tätigt, deren Nutzen hinter dem Status Quo zurückfällt.
Mit dem Blick privater Investoren ist das Abenteuer BER schon längst gescheitert. Diese würden nämlich nur investieren, wenn sich ihnen auch Entwicklungsperspektiven böten. Davon aber ist der BER dank falschem Standort weit entfernt. Kein Investor nimmt Geld für eine auf Jahrzehnte angelegte Investition in die Hand, wenn ihm Nachtflugverbot und Bürgeraufstand beim Bau der dritten Bahn drohen. Allein schon die 730 Millionen Euro für den Schallschutz hätten das schnelle Aus für das Projekt bedeutet.
Der BER ist das Sinnbild für das Versagen der politischen Kaste in Berlin und Brandenburg. Der Tagesspiegel hat durch seine undifferenzierte und im Denken des alten Westberlins verhaftete Berichterstattung, nach der Sperenberg weit draußen in der Pampa liege und den (West-)Berlinern nicht zugemutet werden könne, einen großen Anteil daran.