BVBB Bürgerverein Berlin Brandenburg e.V.

Sehr geehrter Herr Mehdorn,

Teile des Gewölles an für die FBB Unverdaubarem, das Sie sich gestern im TV-Gespräch herausgewürgt haben, dürfen nicht unkommentiert so stehen bleiben.
Selektieren wir einmal nur drei interessante Inhaltsstücke Ihres Speiballens:
1-- Wenn Sie sagen, es gebe keine Kostenexplosion am BER, weil der Flughafen doppelt so groß wie ursprünglich geplant gebaut worden sei, dann lassen Sie das Ihnen innewohnende Milchmädchen heraus!
Der BER war mit 1,7 Mrd €, nach Ihren Worten in halber heutiger Größe geplant und 2006 in Bau gegangen. Selbst wenn man Ihren Worten Glauben schenken könnte, läge das Doppelte der Kosten, nach Adam Riese und Proportionalität vorausgesetzt bei etwa 3,4 Mrd Euronen. Sie palabern aber bereits in aller Ruhe von mehr als 5 Mrd Kosten, in Ihrer Arithmetik also von etwa dem Dreifachen(!) Flughafen für die Fertigstellung des BER-Ünglücksprojektes volkswirtschaftlichen Ausmaßes. Insofern können wir wohl eher von einer Implosion Ihrer Argumentation ausgehen!
Herr Mehdorn, Sie und Ihre Vorgänger bauen keinen größeren Flughafen, Sie bauen für die avisierten Gewinnträume im Non Aviation-Bereich eine Frittenbude gehobenen Standards, eine shopping mall zur Befriedigung der hochfliegenden Träume Ihrer Flughafengesellschaft. Was Flughäfen mit Wachstum wirklich aushalten, zeigt Ihnen der 'Doppelte TXL' - zum halben Preis.
2-- Ihren neuerlich ausgebreiteten Albtraum, indem Sie sich mal wieder in grandioser Fehlinterpretation weideten, dass das OVG-Berlin-Brandenburg in seinem Urteil nun neue und für die Anwohner bessere Schallschutzkriterien verfügt hätte, ist eine Geschichte aus '1000-Und-Einer-Nacht', der Welt der Sagen, Märchen und Mythen und Sie scheuen nicht einmal davor zurück solche Lügen dreist öffentlich zu äußern.
Diese Äußerungen lassen nur einen Schluß zu: Ihre große Unkenntnis der BER-Geschichte vom Planfeststellungsantrag über die Anhörung dazu, die Planfeststellung und alle, bis zum o.g. Urteil folgenden Protokolle, Feststellungen und Urteile in der Sache ist immens. Wovon redeten Sie, als Sie sich repetierend selbst im Modus 'Gebetsmühle' befindent, insbesondere den Moderatoren Hermel und Platt Vorwürfe machten?
Sie steuern mit Freude auf 45 Mio. Passagiere am BER zu. Schallschutz nach Planfeststellungsbeschluß kann Ihre Gesellschaft nach eigenen Angaben in mehr als der Hälfte der betreffenden Objekte nicht leisten, weil die sogenannte Kappunggrenze - 30% des Verkehrswertes der Immobilie - mit den Kosten des erforderlichen Schallschutzes überschritten würde.
Da zaubern Sie flugs noch einen 'neuen' Hasen aus dem Hut, einen 'Schallschutzbezogenen Verkehrswert', der die Betroffenen ohne Schallschutz mit einem Teilbetrag des wahren Verkehrswertes ihrer Immobilie in Geld allein in der Lärm- und Abgashölle zurücklassen soll! Nachtflugverbot 22-06 Uhr? Nein, 24h-Betrieb wird aufgesattelt!
Der 'Gute Nachbar Flughafen' ohne jede Empathie für seine Nachbarn. Das ist die Realität und obendrein erwartet Sie auch noch Akzeptanz bei den Anrainern - geht's noch?
3--Zitat: "So, was wir jetzt gelernt haben und das auch erst im Dezember und im Januar, dass da zusätzliche Anforderungen an uns gestellt werden.....Wir prüfen noch, weil wir gar nicht wissen, endgültig wissen, was bedeuten die neuen Bedingungen, die wir da zu erfüllen haben. Da geht's darum, dass wir zusätzlich zu den Schallschutz-Fenstern z.B. Belüftung, Belüftungskonzepte vorsehen müssen und in den Häusern, wo es notwendig ist dann dies auch umgesetzt werden muß."
So, so, neue Bedingungen also? Herr Mehdorn, es ist sicher nicht alltäglich zu erleben, das jemand Bedingungen, die seit 2004 im Planfeststellungsbeschluss, also seit ca.10 Jahren bestehen ganz überrascht und verwundert als 'neu' deklariert. Damit dürften Sie mal wieder einen überzeugenden P&A-Treffer in Selbstdarstellung gelandet haben!
Die Flughafengesellschaft hatte bereits lange vor Baubeginn und Planfeststellung, im November 1999 die Anrainer des BER vollmundig über die Funktion von Schalldämmlüftern umfassend in ihrer Zeitung AIRPORT Ausgabe 2 im Artikel ' Was bringen Schalldämmlüfter? 'informiert. Wie konnte dieses Wissen um die Lüfterproblematik und die relevanten Festlegungen im Planfeststellungsbeschluss von 2004 dazu zwischenzeitlich in der Flughafengesellschaft so verschüttet werden? Die von Ihnen angesprochenen 'Hürden' in der Sache bestehen seit mindestens 10 Jahren. Nur, die FBB war all die Jahre über nicht gewillt sie zu überspringen!
Fazit:
Es gelingt nicht einmal den Fakten, Sie von Ihren vorgefassten Meinungen abzubringen oder Ihren Kenntnisstand zu aktualisieren. Ihr Wahrnehmungsvermögen ist subjektiv, äußerst selektiv geprägt und in extensio partiell bis hin zum Realitätsverlust getrübt, so hat es den Anschein.
Die naheliegende Alternative dazu möchte ich hier nicht weiter ausführen....
Herr Mehdorn, Sie sind als Freund 'klarer Worte' bekannt und so beende ich meine klaren Worte an Sie
mit freundlichen Grüßen
D. Günther aus Mahlow