Veröffentlicht im Erkner Kümmels Anzeiger am 28.05.2011
Eine Fluglärmbeschwerde der anderen Art
Nach 3 Wochen Fluglärmruhe in Erkner, bedingt durch steten Ostwind, ging es am Mittwoch, 11. 05. um ca. 13:00 Uhr wieder los. In dem Moment merkte ich so richtig, wie schön es ohne diesen Lärm war. Ich ärgerte mich so, dass ich gleich eine Beschwerde abfasste mit folgendem Inhalt:
Sehr geehrter Herr Wunder,
ich habe die Faxen dicke! Seit Jahren leiden die Bürger hier unter dem Fluglärm. Ich auch! Was sagt sich der ruhige Bürgerß Beschweren nutzt nichts, die machen sowieso, was sie wollen. Stimmt ja auch. Aber nicht mehr mit mir! Von wegen, es hat sich noch keiner von da beschwert, also ist es nicht so schlimm. Es ist schlimm!
Ich war in Erkner unterwegs, da begann es: ein Riesendonnern fiel vom Himmel herab, ca. 13.20 Uhr. Es ging weiter um 13:40, 14:00, 14:20 Uhr.
Es war ohrenbetäubend! Ich floh in die Bahnhofsiedlung zurück.
Aber was war dass 14:40 Uhr, ein Flieger über der Siedlung ... und laut!! Scheiße, WIEDER WESTWIND! 16:35 Uhr immer noch kein Ende.
Herr Wunder, ich verlange jetzt von ihnen kein Wunder, ich verlange eine einschneidende Maßnahme! Lassen Sie den Fluglärm abstellen! Ich erstatte sonst Anzeige wegen Verursachung gesundheitsschädlichen Lärms gegen die verantwortlichen Verursacher.
Eine halbe Stunde, nachdem ich die e-mail abgeschickt hatte, klingelte das Telefon. Ein Fluglärmschutzbeauftragter am anderen Ende! (Die gibt es übrigens wie Sand am Meer, habe ich festgestellt) Aufgebracht schilderte er mir das ganze Dilemma dieser Spezies. Sie könnten überhaupt keinen Fluglärm verhindern, die Armen. Sie hätten von den Politikern diesen Titel erhalten, aber um die Menschen vor Fluglärm schützen zu können, haben die ihnen keinerlei Möglichkeiten gegeben. Es bliebe alles, wie es ist. Nur mit BBI Schönefeld wird alles noch viel schlimmer. Es sei denn, wir alle würden Bundestagsabgeordnete werden und ihnen dann entsprechende Möglichkeiten in die Hand geben! Die Sitzung der Fluglärmkommission hat am 23. 05. gezeigt, dass der Flugroutenknotenpunkt - wie schon immer geplant - über Erkner festgezurrt bleibt wie ein Hoch auf dem Mars. Seit 15 Jahren haben die verantwortlichen Politiker in und aus Erkner daran mitgearbeitet. Jetzt haben sie es geschafft. Wir müssen mit aller Kraft dagegen ansteuern. Mit der Antilärmdemonstration am 16. 05. wurde ein ermutigender erster Schritt gemacht. Fast 150 Menschen kamen bei strömendem Regen zusammen, um ihren Unmut kundzutun. Mit großem Beifall begleiteten sie die Abgabe eines Forderungskataloges an die Stadtverordneten von Erkner, in dem es darum geht, gemeinsam mit sachkundigen Bürgern der Stadt ein Konzept gegen die Verwirklichung des BBI-Großflughafendrehkreuzes zu erarbeiten. Das ist allerdings - wie nicht anders zu erwarten - bei den verantwortlichen Herren auf taube Ohren gestoßen. Deswegen müssen weitere Demonstrationen stattfinden!
Viele Bürger der Stadt müssen dieser Forderung Nachdruck verleihen. Die nächste Demonstration wird im Juni stattfinden.
Manfred Albrecht
2. Sprecher der BVBB Ortsgruppe Erkner