Die Demonstrationen und Veranstaltungen um den leidgeplagten Flughafen nehmen zu!
Unter dem scheinheiligen Deckmantel der Bürgernähe, mischen sich auf einmal die Verursacher der Misere unter das Volk und melden sich zu Wort.
So, wie die betroffenen Bürger nicht müde werden dagegen zu kämpfen, behaupten die zuständigen Politiker vehement, der Flughafen sei zwingend notwendig und unumstößlich.
Er muss bis zum bitteren Ende durchgezogen werden, weil es ja nunmal so beschlossen und auch genehmigt ist.
Noch offene Gerichtsverfahren werden einfach ignoriert! „Weiter bauen“ lautet die Devise, Tatsachen schaffen, um jeden Preis!
Wer ein solch verfehltes Ziel trotz besseren Wissens hartnäckig weiter verfolgt, den würde man bei alten Menschen der Starrsinnigkeit bezichtigen! Nun denke ich, unsere Hauptakteure in punkto BBI sind altersmäßig noch nicht so einzuordnen.
Ich schätze deren Denkvermögen zu ihren Gunsten noch für beweglich und konstruktiv ein.
Allerdings gehört zu einem klugen Verstand auf diesem Posten auch verantwortungsvolles
Handeln und eine moralische Komponente noch dazu! Genau die bleibt hier auf der Strecke!
Wie sonst, könnten Politiker von NEIN zu Schönefeld plötzlich auf unausweichlich umschwenken???
Was wir bislang auch an Verlogenheiten erdulden mussten, nur eines ist unumstößlich:
Auch vorhandene Verträge beziehungsweise Genehmigungen können rückgängig entschieden werden!
Medikamente wie Contergan (um nur eines zu nennen), müssen trotz Zulassung, Genehmigung und Milliardenausgaben unumstößlich vom Markt genommen werden, wenn Gutachten belegen, dass der Schaden für Menschen größer ist, als der Nutzen!!!
Genau so verhält es sich mit dem Flughafen in Schönefeld. Sozusagen ein Contergankind!
Diese Pille wollen wir nicht weiter schlucken und die Kosten dafür auch nicht weiter tragen.
Kosten für eine nutzbringende Nachnutzung in Schönefeld müssen genauso bereitgestellt werden, wie für die Zockerbande der Bänker! Frau Bundeskanzlerin Merkel kann ja locker mit Geld umgehen. Sie kann auch bestehende Verträge kurzerhand kippen.
Siehe Atomausstieg! Soviel zur Verlässlichkeit in unsere Politik!
Jedenfalls bin ich den Demonstranten aus Lichtenrade dankbar, dass sie unseren Politikern glaubwürdig und sehr schnell vermitteln konnten, dass ein Flughafen in Stadtnähe und Siedlungsgebieten so nicht hinzunehmen ist!!!
Die Herren Wowereit und Platzeck beziehen sich penetrant auf den Konsensbeschluss, der sie zwang den Flughafen an dieser Stelle zu errichten. Dieser Konsensbeschluss war spätestens dann ein Nonsensbeschluss als feststand, dass der wichtigste Teil – die private Finanzierung – geplatzt war. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war ein Ausstieg nicht nur möglich, sondern zwingend erforderlich!
Denn dadurch ist eingetreten, was nie hätte eintreten dürfen, dass wir Bürger für diese Standortfehlentscheidung mit Steuergeldern bezahlen müssen.
Am 16.11.2010 trafen sich nun Herr Platzeck und Herr Wowereit, um über Nachtflug, Flugrouten und optimale, gerechte Verteilung der Lärmbeschallung zu diskutieren.
Wie nicht anders zu erwarten, gab es nichts Konkretes!
Herr Wowereit, die Mindestforderung, nämlich eine ungestörte absolute Nachtruhe von 22 bis 06 Uhr, könnten Sie sofort erwirken. Ziehen Sie den Antrag auf Nachtflug vor dem Gericht als ein Zeichen von Ehrlichkeit sofort zurück!!!
Ansonsten geben wir keinen Pfifferling auf „Versprechen“ und „Bemühungen“ aus Ihrem Munde!
In diesem Sinne!
B. Nentwich
Berlin, 17.11.2010