Victory against all the odds“ - so der Titel im englischen Original - beschreibt die erfolgreiche Kampagne von vielen Menschen in England gegen den geplanten Bau einer 3. Start- und Landebahn für den Großflughafen Heathrow. Dabei ist „Sieg gegen alle Wahrscheinlichkeit“ wesentlich mehr, als die Beschreibung einer bestimmten Kampagne. Denn es werden darüber hinaus wichtige Erfolgsfaktoren aufgezeigt, die generell für den Widerstand gegen Großprojekte gelten.
Dieses Buch ist deshalb eine Inspiration für alle Menschen, die sich gegen fragwürdige Projekte mit überregionaler Bedeutung engagieren. Und es macht Mut, weil es zeigt, dass man solche Auseinandersetzungen auch gegen sehr mächtige und finanzstarke Akteure gewinnen kann - wenn man die richtige Strategie anwendet.
Deshalb ist dieses Buch Pflichtlektüre für alle Bürger, die an der Planung und Durchführung von Kampagnen beteiligt sind.
Man sollte jedoch nicht versuchen, die vorgestellte Kampagne als Eins-zu-eins-Blaupause für die eigenen Aktionen zu nutzen. Denn jede Kampagne ist anders und hat ihre Besonderheiten. Vielmehr sollte „Sieg gegen alle Wahrscheinlichkeit“ dazu dienen, die Erfolgsfaktoren für die eigene Kampagne herauszufinden und umzusetzen.
Die Erfolgsfaktoren im Kampf gegen die 3. Bahn in Heathrow waren unter Anderem:
- Die fragwürdige Flughafenpolitik wurde zu einem landesweiten Thema gemacht
- Es gab ein breites Bündnis aus vielen Gruppen
- Neben dem Lärm wurden Wirtschaftspolitik und Klimaschutz zu großen Themen
- Direkte Aktionen unterstrichen die Entschlossenheit der Bürger und sorgten für Aufmerksamkeit
- eine große Partei (die Konservativen) übernahm die Ziele der Ausbaugegner und gewann die Wahl
Hier noch ein paar kurze Kostproben:
„Mit guten Argumenten allein gewinnt man selten Kampagnen“.
„Die Strategie der Machthaber besteht zu oft im Aussitzen und im Warten, bis wir den Mut verlieren.“
„Wenn Bürger auf öffentlichen Konsultationen regelmäßig gewinnen würden, hätte die Regierung sie längst abgeschafft!“
„Wir verschwendeten keine Zeit mit unseren Gegnern“
„Der Sieg war kein Zufallstreffer. Er war auch kein Glücksfall. Er war das Resultat einer klaren Strategie, eines radikalen Ansatzes, mutiger Taktiken und der absoluten Weigerung aller an der Kampagne Beteiligten zu glauben, dass wir nicht gewinnen würden“.
Ein besonderer Dank gebührt John Stewart für seine Arbeit als Autor und seinen herausragenden Einsatz für die Heathrow-Kampagne und Eva Marie Rippe für die Übersetzung ins Deutsche.
Dr. Michael Fürst
Zeuthen, Oktober 2015