Mit großem Bohei wurde am 23.07.2010 das Rechenzentrum des Flughafens BER in Betrieb genommen. Man jubelte:
„Bis zu 500 Server versorgen künftig den neuen Hauptstadtflughafen mit Rechenpower. Das entspricht der Leistung von etwa 8.000 herkömmlichen Heimcomputern.
„Mit dem Rechenzentrum Nord haben wir wieder eine lebensnotwendige Einrichtung des BBI fertiggestellt. Das Rechenzentrum wird die Versorgung des neuen Flughafens mit Computerleistung für die Zukunft sicherstellen“, sagt Dr. Manfred Körtgen, Geschäftsführer Betrieb/ BBI der Berliner Flughäfen.
Der Speicherplatz beträgt insgesamt 100 Terabyte und wird redundant in zwei Rechenzentren bereitgehalten. Auf den Festplatten der BBI-Server würden somit umgerechnet mehr als 20.000 Spielfilme im DVD-Format Platz finden.
Auf den neuen Servern laufen die vitalen Dienste des Flughafens von der Leitstelle bis zum Check-In-Counter. Umso wichtiger ist eine zuverlässige Bereitstellung: Fällt der Strom einmal aus, springt sofort die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) an und versorgt das Rechenzentrum mit Notstrom.
Darüber hinaus läuft die Anlage im Rahmen der Green IT besonders energieeffizient: So nutzt die Klimaanlage des Gebäudes die Außenluft zur Kühlung und hilft auf diesem Weg, wertvollen Strom einzusparen.“
Aber das beste Flughafenrechenzentrum wird zu Elektronikschrott, wenn es keinen Flughafen gibt. Weder Umweltpreis noch kühlende Außenluft haben verhindern können, dass allein die Zeit das ungenutzte High-Tec-Paradies zu Elektronikschrott mutieren ließ. Hinzu kamen die zahllosen Terminaländerungs- und Erweiterungswünsche von Geschäftsführung und Aufsichtsrat, die bei Umsetzung eine Vernetzung mit dem schicken Rechenzentrum gänzlich unbeachtet ließen.
Nun wird für beantragte 21 Mio. bzw. der vom FBB-Aufsichtsrat genehmigten 11 Mio. € ein neues Computernetzwerk verlegt.
Zunächst müssen alle Kabel gekappt und entsorgt werden, um Kabel neu verlegen zu können, diesmal hoffentlich auch Kraft- und Steuerstrom getrennt und ohne Überbelastung von Kabeltrassen.
Das alles macht viel Arbeit und kostet, wie gesagt, 11 Mio. EUR. Allein die Demontage der Alt-Kabel schlägt mit einem Anteil von ca. einem Drittel zu Buche.
Geld ist zwar reichlich vorhanden, aber öffentliche Empörung über die Geldverbrennung in Schönefeld zunehmend auch.
Ein Vorschlag, um die Steuergeldverbrennung in Schönefeld ein wenig einzudämmen oder zu kaschieren: Die Demontagekosten ließen sich durchaus sparen, wenn man die Baustelle kontrolliert statt für Strauchdiebe für Kabeldiebe freigibt (Kontroller laufen da eh genug rum)! Das könnte auch kurzfristig international ausgeschrieben werden! Denn Kabeldiebstahl scheint sich aktuellen Zeitungsberichten zufolge zum neuen Volkssport zu entwickeln.
Wie den Zeitungsmeldungen auch zu entnehmen ist, arbeiten Kabeldiebe schnell und zuverlässig, inklusive kostenlosem Abtransport des Schrottes sowie ohne Erschwernis- und Nachtzuschläge auch in Nachtschicht.
Damit würde nicht nur der gesamt Demontageaufwand eingespart sondern die Kriminalität auf dieser Baustelle in eine richtige (Flug-)Bahn gelenkt!