Endlich spricht eine maßgebliche Institution der Bundesrepublik das Problem offen an, dass wir, die Vertreter der „ältesten Bürgerbewegung (BVBB) gegen den vom BBI(BER) zu erwartenden Fluglärm in Folge der Fehlentscheidung von 1996, diesen Flughafen am ungeeignetsten Standort des Raumordnungsverfahrens zu installieren“ seit 1996 laut und deutlich diskutiert haben.
Wir wurden dafür von offiziellen Vertretern der Flughafenlobby; aber auch leider von „sehr vielen unserer lieben Mitmenschen“ verhöhnt und sogar bedroht und müssen heute mit Bedauern feststellen, dass jetzt viele Vertreter dieser „langzeitig schweigenden Masse“ aus ihren Löchern hervorkommen und sich nun, da jetzt so viele Fakten von der Flughafenlobby geschaffen worden sind, die sich nur noch in Nuancen im Sinne der zumeist Betroffenen beeinflussen lassen, über sich und ihre Umgebung erheben und lautstark um ihre jetzt in Erscheinung tretenden Probleme „kämpfen“.
Als „Trittbrettfahrer“ ließ es sich bisher und auch jetzt noch ganz gut leben, solange die „echten Standortgegner“ mit dem Geld aus deren Privatvermögen an die Front gingen und immer und immer wieder gegen die Machenschaften der Planfeststellungsbehörde (MIL) – mit der Flughafengesellschaft an ihrer Seite – aufbegehrten, oftmals mit wenig Erfolg.
Inzwischen haben sich aber doch spürbar in vielen Köpfen offizieller Stellen die Erkenntnisse verfestigt, dass Fluglärm tatsächlich – insbesondere nachts – extrem schädlich ist, eine Tatsache, die auch von uns bereits seit der Anhörung zum Planfeststellungsverfahren auf Grund der damals schon hinreichend bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse, laut und deutlich herausgestellt worden ist. Man hat uns nicht ernst genommen und – entgegen jeglicher Vernunft – „auflaufen lassen“.
So ist es nur zu begrüßen, wenn jetzt nun das UBA diese „uralten Erkenntnisse“ noch einmal aktualisiert und durch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse der Lärmwissenschaften unterstützt veröffentlicht und Forderungen stellt, diese Erkenntnisse nunmehr auch seitens der Flugverkehrslobby endlich anzuerkennen, und zwar ohne wenn und aber.
Insbesondere die Forderung bezüglich des Nachtflugverbots zwischen 22 und 6 Uhr ist hervorzuheben, denn genau diese Forderung steht in der Argumentation des BVBB ganz vorn und ist aus unserer Sicht nicht diskutabel. Da mögen die Vertreter der Fluggesellschaften noch so laut lamentieren, dass sie durch ein derartiges Nachtflugverbot ihre Gewinnmargen geschmälert sehen – Ihre Haltung und die so mancher unbelehrbarer Politiker und Wirtschaftsstrategen ist und bleibt in dieser Hinsicht unmenschlich, egoistisch und letztendlich verfassungswidrig und muss deshalb bekämpft werden.
Schlimm ist es, dass die Presse, z.B. die MAZ nach wie vor mit ihrer Hofberichterstattungsmanier diese Lobby unterstützt und sich so gegen die betroffenen Menschen stellt.
Auch in der letzten Veröffentlichung vom 7. 1. 2012 kann man das wieder deutlich feststellen.
Da werden Karten – Quelle UBA (?), die mit Sicherheit dort anders aussehen ! – abgedruckt, die wieder mal bestens geeignet sind, die Leser – insbesondere diejenigen, die z.Zt. nicht unmittelbar vom künftigen BER- An- und Abfluggeschehen beeinträchtigt sind – völlig falsch zu informieren. Da werden wieder Flugrouten als Striche – natürlich wieder ohne Angabe der zu erwartenden Flugkorridore - angegeben, was schon mal unsinnig ist. Aber viel schlimmer ist die völlige Falschdarstellung verschiedener Ortslagen, die vom Fluglärm massiv betroffen sein werden.
Da wird Mahlow-Blankenfelde (richtig heißt der Ort Blankenfelde/Mahlow !) als „Kullerchen“ nördlich der westlichen An- und Abflugrouten dargestellt und erweckt damit den Eindruck bei Außenstehenden, dass dieser Ort doch kaum vom Fluggeschehen betroffen sein wird. Warum wird ein großflächiger Ort, dessen Zentrum des Ortsteils Blankenfelde genau zwischen den beiden Flugrouten liegt, nicht genau dort angegeben? Warum wird ein derart größflächiger Ort, der weit nördlich und südlich über das von den Flugrouten bedeckten Gebietes hinausreicht, nicht auch als große schraffierte Fläche dargestellt, um die wahren Verhältnisse zu zeigen.
Warum tauchen große Orte wie z.B. Rangsdorf gar nicht auf? Warum wird Erkner ebenfalls als „Kullerchen“ nördlich der östlichen An- und Abflugrouten dargestellt, obgleich der Stadtkern von Erkner ziemlich genau unter der nördlichen An- und Abflugstrecke liegt?
Berlin ist deutlich grau ausgelegt dargestellt; aber um den Flughafen herum gibt es offenbar keine großflächig bewohnten Gebiete – auf der Westseite, wie auch im Osten durch Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen bis hin nach Königs-Wusterhausen - - - nur ein paar unbedeutende Orte, die man durch kleine Kreise, „Kullerchen“ darstellen kann?
Diese Art der Darstellung und Manipulation der Leser ist widerwärtig, eben „Hofberichterstattung“ ganz im Interesse der Flugverkehrslobby und auf Kosten der unmenschlich vom Fluglärm und Abgasen betroffenen Flughafenanwohner.
Fazit: Ich bin gespannt, welche Wirkung das neue UBA-Gutachten auf die Flughafenlobby ausüben wird, ob es Gehör findet oder ob es wieder in absehbarer Zeit in der Versenkung verschwindet – kommentiert durch „Sachkundige“, die sich nicht zu schade finden, wider besseren Wissens gegen diese Veröffentlichung zu polemisieren und ihre Erkenntnisse in Abrede zu stellen, um – kraft ihrer Machtposition – zu tun gedenken, was sie allein für richtig halten – komme, was da wolle!“
Prof. Dr.-Ing. habil. E. Augustin