BVBB Bürgerverein Berlin Brandenburg e.V.

Wer den Politikbrief 04/2011 vom Dez. 2011 der Lufthansa liest, muss sich an den Kopf fassen. Wegen der Diskussion um Nachtflugverbote und dem durch den VGH ausgesprochenen Nachtflugverbot für FRAPORT (Frankfurt/Main) lässt die Lufthansa alle Masken des Saubermanns, der Seriosität fallen. In einer Mischung aus billigen Erpressungsversuchen gegenüber Parteien und Regierungen und schlichter Jammerei über angebliche wirtschaftliche Schäden versucht sie in jahrelang geübter Praxis ihre Interessen zu Staatsinteressen hochzujubeln und Politiker weiter gefügig zu machen.
Ein Zitat aus dem Propagandablatt sagt eigentlich alles über die Unverschämtheiten, Politiker und Regierungen unter Druck zu halten, mit angedrohten Konsequenzen diese im Verdacht der Treulosigkeit stehenden Hanswürste unter Druck zu setzen.
Da heißt es, Zitat:
„...Erst im Mai 2009 wurde das Flughafenkonzept der Bundesregierung durch die damalige CDU/CSU – SPD Koalition verabschiedet. Die Federführung lag bei den damaligen Bundesministern für Verkehr sowie Umwelt, Tiefensee und Gabriel. Kernaussage: “Für die klassische Luftfahrt besteht ein verkehrspolitischer und volkswirtschaftlicher Bedarf, Flüge nachts durchführen zu können...
Zudem wird unmissverständlich gefordert, „ eine Abwanderung entsprechender Verkehre zu Flughäfen ohne Nachtflugrestrektionen ins benachbarte Ausland zu verhindern...“
Da werden sicher manche Genossen staunen, wer ihnen nach Lufthansa den Nachtflug beschert hat: Tiefensee und Gabriel sind also die bösen Buben, die Taktgeber für die Zerstörung der Nachtruhe von Fluglärmbetroffenen.
Dann wird das Elend von Abwanderung und Folgen  in diesem „Politikbrief“ so beschrieben:
Flugzeuge nach China müssen nach wenigen Minuten Flugzeit ab FRA in Köln/Bonn eine zweistündige Pause einlegen. (um wie viel Flugzeuge am Tage, in der Woche es sich handelt, verschweigt die Lufthansa wohlweislich. Es soll sich nur um 2 Flugzeuge in der Woche handeln)
Eine Frachtmaschine muss von Frankfurt nach Köln/Bonn verlegt werden. (Wieder verschweigt die Lufthansa peinlich, wie oft die Maschine tatsächlich von Frankfurt aus in der Woche geflogen ist)
Drei Nachtflüge pro Woche können nicht in die Tagesstunden verlegt werden (Das zeigt die ganze Unfähigkeit der LH – Flugplangestaltung. Sie können keine drei zusätzlichen Abflugzeiten/Woche finden).
Wegen dieses Lufthansa – Elends knallen dann auf anderen angeblichen Wettbewerbsflughäfen, insbesondere in den Golfstaaten, die Sektkorken.
Bei dieser dämlichen Aussage hat Lufthansa dann auch gleich vergessen, dass in den Golfstaaten auch auf Flughäfen, insbesondere damit auch nicht in Dienstzeit und Freizeit gesoffen wird. Aber vielleicht waren ja die Lufthansamanager von ihrem eigenen Elend so besoffen, dass sie den Suff gleich auf Muslime übertragen haben.
Wie sachlich bescheuert und unglaubwürdig die Lufthansa-Behauptungen und Jammereien sind zeigt die Tatsache, dass die Lufthansa bis heute den einzigen deutschen Großflughafen mit unbegrenzten Nachtflugrechten in 20 Jahren nicht entdeckt hat. Sie fliegt bis zum bitteren Ende von Berlin-Tegel (bei Nachtflugbeschränkungen) und geht dann wiederum auf einen Flughafen Berlin-Schönefeld, über dessen kommende mögliche Nachtflugbeschränkungen sie jetzt schon jammert. Dabei verschweigt sie, warum sie nachts nicht fliegen musste, obwohl sie es grenzenlos konnte. Die Nachtflugforderungen sind darum so würdelos, wie die Versuche, die Öffentlichkeit und die Politiker mit Dummheiten zu manipulieren.
So ganz nebenbei wird den Politikern dann auch noch erklärt, dass es durch den Luftverkehr eigentlich keine Lärmbelastung gibt, die mit den anderen Verkehren auch nur im Ansatz vergleichbar ist. Da wird eine Statistik zitiert, die die Lärmbelastung der Verkehrsträger in Europa vergleicht. Ergebnis der Statistik:
Von der Lärmbelastung des Straßenverkehrs seien 55,8 Mio Bürger am Tage und 40,1 Mio in der Nacht betroffen
Von der Lärmbelastung der Bahn (Schiene) 6,3 Mio Bürger am Tag und 4,5 Mio in der Nacht
Vom Flugverkehr 3,3 Mio. Bürger am Tage und 1,8 Mio in der Nacht.
Unabhängig davon, dass diese Ergebnisse in ihrer Größenordnung angezweifelt werden müssen, hat die Lufthansa mit der Veröffentlichung zwar wiederum die Politiker auf den Arm nehmen wollen, in Wahrheit aber ein kräftiges Selbsttor geschossen. Sie hat schlicht und einfach unterschlagen, für welche Beförderungsleistung bzw. Transportleistung der Lärm gemacht wird.
Der Luftverkehr erbringt bei der gesamten Transportleistung z. B. nur einen Anteil von 2%, der Straßenverkehr erbringt die 50-fache Transportleistung, hat aber bei der Verlärmung nur einen 17-fachen Anteil. Anders formuliert, mit relativ geringer Transportleistung verlärmt der Luftverkehr erheblich mehr Menschen als der Straßenverkehr. Natürlich wird das verschwiegen, weil die Transportleistung der Luftfahrt fast keine Rolle spielt und der Fluglärm aber dafür Spitzenklasse ist und Menschen krankmacht, ihnen auch die Nachtruhe raubt.
Die Faktenvertuschung, die billigen Versuche Politiker zu erpressen, sie davon abzuhalten einmal selbstständig über den Unfug ihrer Flughafenpolitik nachzudenken, ist Ergebnis der Arroganz der Flugbetriebswirtschaft gegenüber der Politik, die der Flugbetriebswirtschaftslobby Jahrzehnte hündisch gefolgt ist. Diese Folgsamkeit ist eine kollektive Krankheit vieler Journalisten und Entscheidungsträger, die für die deutsche Flugverkehrswirtschaft Verantwortung tragen. Diese Krankheit ist selbst an Verwaltungsgerichten, insbesondere beim 4. Senat des Bundesverwaltungsgerichtes zu diagnostizieren. Diese Politiker, Behörden, Journalisten oder auch Richter sind Opfer von Hochschreibereien, Nachschreibereien, Hofberichterstattung und Nachredereien. Keiner überprüft die Fakten. Immer geht es darum, dieser Branche zu Füßen zu liegen. Die Freiheit der Lüfte muss eben auch am Boden grenzenlos sein!
Die ganze Jammerei wegen Nachtflugverboten, nicht ausreichend vorhandener Flughafenkapazitäten und sonstigen Flugbeschränkungen sind das logische Ergebnis einer verfehlten Flughafenpolitik, die Flughäfen in Ballungsräumen durch ständige Ausbauwurstelei, im Sinne föderalistischer Anmaßungen auch für die Zukunft wettbewerbsfähig halten wollen. Das lassen sich die Menschen nicht mehr gefallen, wie die Lufthansa jetzt auch gemerkt hat. Nur, sie wie ihre kleinkarierte politisch Klientel ist zu richtigem Denken unfähig. Um all diesen Klagen zu entgehen, gibt es nur eine Lösung: Es muss ein deutscher Zentralflughafen her, ohne Flugbeschränkungen, mit wettbewerbsfähiger Ausbaufähigkeit und ausgezeichneter Anbindung an Schiene und Straße.
Wer nicht bereit ist, ohne Denkverbote, mit neuem Denken, das Konzept des BVBB: „Zentralflughafen für Deutschland – Nachnutzung Schönefeld“ (www.bvbb-ev.de) als Chance zu sehen, der muss weiter nachschwätzen, was der Lufthansa zu ihrem Elend einfällt. Der darf dann auch glauben, dass ein Nachtflugverbot an Deutschen Flughäfen den Untergang der deutschen Volkswirtschaft bedeutet und die deutsche Wirtschaftsentwicklung von der internationalen Entwicklung abkoppelt wird. Dies, weil einige Promille von der 2% tiger Transportleistung des deutschen Luftverkehrs dem Nachtflugverbot zum Opfer fallen.
Für wie dumm müssen Lufthansa und ihre Protagonisten, vor allem die Tiefensees und Gabriels, die Politiker und Journalisten halten, denen sie einen solchen Unsinn aufschwätzen?