Wer als Brandenburger und Berliner, als vom Fluglärm betroffen oder nicht betroffen, liest, was in Frankfurter Medien über die Haltung der dortigen Parteien zum Nachtflug oder den Folgen des Fluglärms veröffentlicht wird, muss fassungslos sein. Ob in der hessischen SPD, großen Teilen der CDU, bei den Grünen oder den Linken: sie sind für ein Nachtflugverbot eine harte Reduzierung des Fluglärms bis hin zur Schließung der neuen 4. Start und Landebahn. Die gleichen Parteien in Berlin und Brandenburg sind für das Gegenteil.
Offensichtlich leben in Berlin und Brandenburg nach Auffassung der Platzecks (SPD) und Wowereits (SPD) minderwertige Menschen, auf deren Nachtruhe und Gesundheit keine Rücksicht genommen werden muss. Wie sagt doch Platzeck: für den Erfolg des Flughafens müssen betroffene Menschen Belastungen in Kauf nehmen. Weil dies nach Lesart auch von Wowereit so gesehen wird, sollten diese Politiker sofort nach Frankfurt/Main exportiert werden. Da kann man sie gebrauchen, als Retter von Nachtflug, Fluglärm und Landebahnen. Sie sollen dann auch gleich die Spitzenpolitiker der Grünen und der Linken einladen, damit sie ihre Jubelperser gleich dabei haben. Da können dann die Berliner und Brandenburger Parteifritzen zur Freude der FRAPORT ihr Unwesen gegen die dortigen Menschen auch noch betreiben. Also ab mit den Herren und Damen, mit einem Sonderflugzeug nach Frankfurt/Main, da werden sie mit ihrer kapitalistischen Denke dringend gebraucht, um den wirtschaftlichen Erfolg der FRAPORT zu sichern.
Natürlich sehen hiesige Medien keinen Anlass, diesen Doppelzüngigkeiten der Parteien informative Zeilen zu widmen. Warum? Darüber darf spekuliert werden!
Jetzt lesen Sie bitte (aus Meldung dapd, 26.12.11) warum das Sonderflugzeug Sinn macht:
„SPD-Landes- und Fraktionschef Schäfer-Gümbel pochte dagegen auf ein absolutes Nachflugverbot. Er betonte im dapd-Gespräch, die Sozialdemokraten seien die einzige Partei im Landtag, die konsequent zum Mediationsergebnis stehe. Dieses habe auf eine Balance zwischen Kapazitätserweiterung und Lärmbegrenzung gesetzt. Schwarz-Gelb habe aber ausschließlich den Bau der Landebahn herausgegriffen, den zweiten Teil der Lärmreduzierung dagegen vernachlässigt - und klage weiterhin gegen das eigene Versprechen der Nachtruhe.
Der hessische Grünen-Vorsitzende Tarek Al-Wazir sieht noch eine Chance für eine Stilllegung der neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen. Es sei nicht völlig ausgeschlossen, dass das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die gesamte Planfeststellung für die neue Landebahn "noch mal in Zweifel zieht", sagte er der dapd. Dass Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) selbst eingeräumt habe, von der Intensität des Lärms überrascht worden zu sein, zeige, "dass seine Abwägung der Interessen nicht ausreichend war."
Linken-Fraktionschefin Janine Wissler hob hervor, ihre Partei sei immer gegen den Flughafenausbau gewesen. Der Lärmteppich sei extrem. "Wollen wir wirklich, dass sich Teile der Rhein-Main-Region entvölkern?", fragte sie. Die Landebahn sei von Menschen gebaut worden und könne von Menschen wieder stillgelegt.“