Nach dem Desaster um den BER, dessen Eröffnung im Mai d.J. erneut verschoben wurde, nach Millionen und Milliarden € an Mehrkosten und einem noch nicht 100%ig sicheren nächsten Eröffnungstermin am 27. Oktober kommenden Jahres beginnt nun wie nicht anders erwartet das Schwarze-Peter-Spiel mit der Suche nach den Schuldigen.
Ganz großes Kino bietet diesbezüglich der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafengesellschaft, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit.
Nein, nicht in Form einer Selbstkritik oder gar eines freiwilligen Rückzugs. Nein, er geht rotzfrech in die Offensive, nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“.
Die Baufirmen, Prüfer und Planer sollen lt. Wowereit Schuld sein, wie die Berliner Morgenpost berichtet.
Na klar, jeder andere nur nicht er.
Ist doch nicht zu fassen. Mehr als 10 Jahre ist dieser Mann Regierender Bürgermeister und sollte ausreichend Erfahrung mit Großbauvorhaben der öffentlichen Hand gesammelt haben.
Er hat wohl noch nie etwas davon gehört, dass Baufirmen oftmals weder den Bauzeiten- noch den Baukostenplan nicht einhalten.
Als Bauherr beugt man bösen Überrschungen dieser Art vor, in dem man ein ordentliches Projectcontrolling installiert. Da heisst es dann regelmäßig vor Ort den Baufortschritt zu kontrollieren und zu überprüfen ob dieser mit den abgerechneten Leistungen übereinstimmt.
Gleichfalls gilt es grobe und augenfällige Baumängel zu erkennen und ggf. zu reklamieren wie bspw. Bauausführungen, die nicht der Bauordnung oder der Baugenehmigung entsprechen.
Dies hat die Geschäftsführung und zwar technische wie kaufmännische im Blick zu haben. Der Aufsichtsrat sollte sich regelmäßig versichern, dass dies der Fall ist.
Es ist billig, wenn Wowereit jetzt ein Ablenkungsmanöver startet, um das Scheinwerferlicht, in dem er sonst so gerne steht, auf andere zu richten.
Man kann nur hoffen, dass der Untersuchungsausschuss die Verantwortlichkeiten wieder ins rechte Licht setzt.