Wer am 17. Juli 2011 Teilnehmer und Zuhörer der Protestkundgebung gegen die Fluglärmverlärmung des Berliner Südostens war und dazu die Zeitungsberichte vom 19.07.2011 lesen durfte, der muss sich fragen, auf welcher Veranstaltung waren die Journalisten, insbesondere der „Berliner Morgenpost und der „Berliner Zeitung“? Zurecht stellt sich auch die Frage, ob andere Berichterstatter, vom „ND“ bis zur „BZ“ ein ähnliches Wahrnehmungsvermögen haben wie ihre Kolleg/Innen. Auf dem Friedrichshagener Markt können sie eigentlich, laut Berichterstattung nicht gewesen sei.
Die Fakten einer anderen Wahrnehmung, auch eines Teilnehmers, die eine andere Wirklichkeit dieser Protestdemo beschreiben, klassifizieren die Berichterstattung. Vorsicht, bitte doch den Politkern Wirtschaftssenator Wolf (Linke), Fraktionsvorsitzenden Ratzmann (Grüne) und dem FDP Vorsitzenden Meyer nicht allzu weh tun, in dem man die tatsächliche Proteststimmung gegen die Schwafelei, die Schuldzurückweisungen, die dummen Entschuldigungen und Ausreden so richtig beim Namen nennt. Ja, da wurde berichtet, dass es Buh – Rufe und nur verhaltenen Applaus gab. Natürlich beteiligte sich die Berichterstattung auch daran fleißig, neue Hoffnungen über neue Flugrouten, die Macht des Umweltbundesamtes zu transportieren, wie sie von den Politikern geschürt wurden. Wenn Bereitschaft bestanden hätte die Leser über die wirkliche Stimmung, die Haltung des Publikums zur Glaubwürdigkeit der Polit – Redner zu vermitteln, dann hätten sie ganz im Sinne der Wahrheit die Schulnote „Ungenügend“ an diese Politiker vergeben müssen, weil sie ohne Sachkenntnis, dafür aber dreist, arrogant und ohne Glaubwürdigkeit die Demo – Teilnehmer für dumm verkaufen wollten.
Peinlich wird diese Hofberichterstattung erst, wenn man gehört hat was der letzte aufgerufene Redner, der BVBB Ehrenvorsitzende Ferdi Breidbach den Polit – Rednern förmlich eingeschüttet hat und wie er die ungeschminkte Wahrheit verkündete, dass weder die Politiker noch andere Flugroutenmaler, mit welcher Flugroute auch immer, den Fluglärm auch über Friedrichshagen und den Müggelsee beseitigen werden. Breidbach warf den Polit – Rednern vor, dass sie seit 1998 die Wahrheit über den BBI – Fluglärm verschwiegen hätten und nun die Unwahrheit über die Zukunft verbreiten. Sie hätten sagen müssen, dass dereinst nicht nur 250 000 Flugbewegungen oder 360 000 Flugbewegungen sondern über 500 000 Flugbewegungen/Jahr einen Lärmteppich erzeugen, dem keine Region zwischen Schöneiche und Ludwigsfelde entrinnen kann. Schon für diese Vorhaltungen der Wahrheit bekam Breidbach großen Beifall. Als er dann auch noch den Vorwurf erhob, dass es unehrlich und unverschämt sei, wenn sich die Politiker heute als Nachtfluggegner darstellen wollen, schwoll der Beifall an. Namentlich warf er Senator Wolf vor, dass heute BVBB Kläger beim Bundesverwaltungsgericht klagen, weil sein Senat, Wowereit und Platzeck, 113 Nachflüge in der Zeit zwischen 23:00 und 0:00 und 5:00 und 6:00 Uhr festgelegt haben. Wieder starker Beifall. Breidbach rief dann zur Solidarität mit den am härtesten Betroffenen zwischen Müggelheim und Ludwigsfelde auf. Er erklärte, was der politisch gewollte Fluglärm für diese Menschen und vor allem die Kinder bedeutet: nur geschlossene Fenster, Zwangsbelüftung durch Ventilatoren und Schulen, KITAS und Horte als Akkustikkäfige. Für diesen Solidaritätsaufruf gab es wieder starken Beifall. Dann erklärte Breidbach, dass der von Ratzmann bezeichnete Webfehler der falschen Standortentscheidung, das Diktum von Wolf und Meyer nach der Unumstößlichkeit dieser Entscheidung eine unverschämte Schutzbehauptung sei, war der Beifall fast grenzenlos. Er erinnerte Ratzmann daran, dass es die Grünen waren, die vor 1996 gegen den Standort Sperenberg zu Felde zogen, weil sie Krüppelkiefern und Vögel schützen wollten. Gelächter war die Reaktion.
Als Breidbach ausführte: „Kämpfen wir gemeinsam dafür, lassen wir uns von der Flugroutendiskussion nicht vom Wesentlichen ablenken, es geht um den falschen unmenschlichen Standort. Es ist dieser Standort, der bei Bestand den Fluglärm über 100 Jahre über unsere Köpfe transportiert. Darum muss der BBI nach Sperenberg und Schönefeld vernünftig nachgenutzt werden. Lassen wir uns von Politikern, die durch Fehlentscheidungen anderswo und hier Milliarden an Steuergeldern in den Sand setzen und auch schon gesetzt haben nicht vorschwätzen, dass es zum Standort Schönefeld keine Alternative gäbe, weil schon zu viel Geld ausgegeben wurde.“ wurde der Beifall zum Höhepunkt der Zustimmung.
Diese Tatsachen haben die Berichterstatter in erschreckender Übereinstimmung verschwiegen. Sie wollten ihren Lesern nicht berichten wie die tatsächliche Stimmung der von Fluglärm und allen BBI – Folgen betroffenen Menschen wirklich ist. Vor allem muss die Linie durchgehalten werden, über den BVBB und seine Sprecher nicht zu berichten. Wo kämen wir hin, wenn wir der Bürgerinitiative, die immer die Wahrheit vermittelt, auch noch die Ehre von Zeilen schenkten, so wahrscheinlich die Denke.
Schließlich kann die Wahrheit über den BBI/BER gefährlich sein, wenn sie in Berlin und Brandenburg zum Allgemeingut wird. Ob unsere Leser die Wahrheit erfahren sollen oder nicht, entscheiden wir im Namen der Pressefreiheit. Diese Freiheit gibt uns auch das Recht über die Friedrichshagener – Demo so zu berichten, wie wir berichtet haben. Schließlich, so vielleicht die Denke, muss unser Leser nicht alles wissen, ein bisschen dumm kann nicht schaden. Im Übrigen, passt das ja vielleicht zu der anderen Wahrheit, die besagt, dass sich die Politiker auch in Berlin und Brandenburg ein anderes Volk suchen sollten, ein Volk von Jubelpersern und Schafen. Dass diese Politiker die Friedrichshagener Demonstranten offensichtlich für „blöd“ einstufen, hatte Breidbach dann unter Beifall gleich zu Anfang seiner Ausführungen als Kommentar zu dem Gerede von Wolf, Mayr und Ratzmann zum Besten gegeben.