Er ist schon bemitleidenswert, der liebe Klaus, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft (FBS) und um seine politische Existenz kämpfender (noch) Regierender Bürgermeister von Berlin. Zunächst lässt er den Pressesprecher des Unternehmens, dessen oberster Chef er ist, verkünden: Der Flughafen Tegel, der im Juni nächsten Jahres geschlossen wird, hat einen Engpass bei der Abfertigung von Passagieren. Es geht um die Abfertigung von 3 Flugzeugen (sprich höchstens 400 Passagiere). Darum muss noch eine 1200 m² große Halle C2 zusätzlich gebaut werden. Sie kostet auch nicht viel, ein sechsstelliger Betrag wurde verlautet. Für diesen Betrag wird dann wohl ein Pappkarton gebaut. Schließlich weiß jeder Fachmann, selbst als Billiglösung belaufen sich die Baukosten für eine Abfertigungshalle auf wenigstens 1500 €/m², also auf 1,8 Mio €.
Es kommt aber nun ein ganz anderer Verdacht auf.
Wird der BBI/BER im Juni 2012 wirklich seinen Betrieb aufnehmen? Wenn „Ja“ dann stellt sich die Frage nach der Unfähigkeit des FBS – Vorstandes, dem Phantasie und Möglichkeiten fehlen den Abfertigungsbetrieb von 3 Flugzeugen so zu organisieren, dass er für 8 Monate ohne die neue Halle 400 Passagiere abfertigen kann. Näherliegend ist aber die Annahme, dass Wowereit und dem FBS – Vorstand klar ist, dass der BBI/BER im Juni 2012 seinen Betrieb nicht aufnehmen kann und darum die Abfertigungskapazitäten in Tegel ausgebaut werden müssen. Ebenso klar ist, dass keine Fluggesellschaft bereit ist, auch nur mit 4 Flugzeugen von Tegel nach Schönefeld zu wechseln. Das sagt mehr über die Standortfehlentscheidung Schönefeld als alles andere.
Dieser Panne folgt dann mit der Veröffentlichung des Verwaltungsrates der „AIR BERLIN“ die nächste Jammerbotschaft für Wowereit. Der Vorstandsgroßsprecher der AIR BERLIN, H.J. Hunold, ist nicht mehr zu halten. Offensichtlich will der Verwaltungsrat mit der Ablösung von Hunold das letzte noch vorhandene Kapital der AIR BERLIN – Eigentümer retten (Aktienwert aktuell noch 2,50 €). Retter in der Not wird, vorübergehend, der bekannt „große Freund Wowereits und Berlins“, der in seinem Amt als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn ebenfalls gescheiterte Mehdorn. Diese Personalentscheidung muss eine Verzweiflungstat sein, denn Mehdorn ist in seinem Managerleben noch nicht als Fachmann für Fluggesellschaften aufgefallen. Jetzt haben wir es, Personalkarussel statt Drehkreuz.
Mit seinen verzweifelten Versuchen sich mit einer Bahn an der Börse ein Denkmal zu setzen ist Mehdorn gescheitert. Jetzt, mit welcher Begründung auch immer, soll er AIR BERLIN an der Börse retten. Da wird Mehdorn sicher zuerst fragen wie viel ein AIR BERLIN Drehkreuz am BER, von Hunold großmäulig angekündigt, von Wowereit herbeigeschwätzt, die Aktionäre kosten wird. Das Ergebnis zur Frage gibt es dann nach den Wahlen am 21. September. Wenn die Gerüchteküche richtig kocht, dann mit der Nachricht, dass es auch im Juni mit der BER – Inbetriebnahme nichts wird.
Man darf sich nur wundern, wie medial geschont auch jetzt Wowereit wieder davon kommt. Immerhin ist dies die Fortsetzung einer permanenten Pleiten–, Pech– und Pannenserie, über die außer in Berlin die ganze Fachwelt lacht. Nun, da ist für manche Profiteure sicher die völlig überflüssige, millionenschwere BER – Werbekampagne ein schönes Schweigegeld. Denn, das muss man doch begreifen, die Werbekampagne wird keinen Kunden mehr an den BER bringen. Alle müssen von diesem Unikum fliegen, ob sie es schön finden oder nicht. Es gibt hier für die Region Berlin-Brandenburg keine Alternative, der Single Airport ist mit oder ohne Werbekampagne eine Zwangsveranstaltung.