Es ist bewundernswert mit welchem Elan die Menschen im Südosten Berlins, in Friedrichshagen, Rahnsdorf, Schöneiche, in allen fluglärmbetroffenen Bezirken von Treptow-Köpenick jetzt schon den dritten Montag durch eine Demonstrationskundgebung, mit 3000 Teilnehmern, auf dem Friedrichshagener - Markt ihre Wut demonstrieren. Überraschung und Entsetzen darüber, dass die Region, insbesondere der Müggelsee nun auch vom Fluglärm des BBI/BER betroffen ist, kennzeichnen die Stimmung der Menschen und die Inhalte der Reden in denen jeweils wechselnde Redner Wut und Folgen über Fluglärm geißeln. Hoffnung und Forderungen konzentrieren sich auf Überflüge, die streng nach Flugrouten geflogen, den Müggelsee und die Region im Südosten von Fluglärm verschonen sollen. Irgendwie merken aber die Neu – Betroffenen,dass St. Florian wohl nicht die Lösung ist.
Immer wenn ein Redner den eigentliche idealen Standort für einen Berlin – Brandenburger Großflughafen, Sperenberg im Landkreis Teltow Fläming, erwähnt, braust Beifall auf. Wenn der Standort Schönefeld dann auch noch als das Übel für den Fluglärm auch über den Südosten angeprangert wird, dann kennt der Beifall kaum noch Grenzen. Wer, wie redende Vertreter der Parteien, Senator Wolf (Linke) der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ratzmann, oder der FDP Vorsitzende Meyer am 18.07.2011, Standortverteidigung ansagt, von „richtigen Flugrouten posaunt, Hoffnungen und Versprechungen nach anderen Flugrouten ausspricht, erntet konsequent Buh – Rufe und provoziert Gelächter.
Als Beobachter dieser Friedrichshagener Montagsdemonstration muss man feststellen, dass die Demonstranten, belegt durch ihre Reaktionen auf die Aussagen der Redner, zunehmend, vielleicht schon in überwiegender Mehrheit , wissen oder fühlen, dass Flugrouten das Fluglärmproblem über den Müggelsee und die Region nicht lösen. Es war darum eindrucksvoll, wie der Ehrenvorsitzende des BVBB, Ferdi Breidbach, ebenfalls am 18.07. mit Beifall bedacht wurde, als er die Politiker abwatschte und die Aufgabe des BBI/BER Standortes Schönefeld und den Neubau eines Großflughafens in Sperenberg forderte. Das gleiche Erlebnis konnte man am gestrigen Montag haben, als der Architekt Peter Schatz eine Nachnutzung des BBI/BER Schönefeld und einen Neubau in Sperenberg auf der Grundlage des BVBB – Konzeptes forderte.
Jetzt darf man gespannt sein, ob die Sprecher der BI erkannt haben oder erkennen wollen, dass die protestierenden Bürger erkannt haben oder mit jeder weiteren Montagsdemo erkennen werden, dass es keine Flugrouten geben wird, die auch den Südosten vom Fluglärm verschonen. Sie fühlen schon, dass eine Verschiebung der Flugrouten ihnen insbesondere dann nicht helfen wird, wenn nach 2020xxx nicht 250 000 Überflüge sondern über 500 000 einen Fluglärmteppich verursachen, unter dem es keine Flugroute gegen wird, die den Müggelsee umkreist. Weil diese Erkenntnis wächst, müssen sich die BI – Sprecher die Frage stellen, ob sie nicht bald ohne Publikum sind, wenn sie im Gegensatz zu den Erkenntnissen und Gefühlen der betroffenen Bürger der Region daran festhalten, nur Proteste gegen Flugrouten zu organisieren. Für die Bürger steht der Standort schon auf der Tagesordnung.
Durch die Medien, die über die Montagsdemo spärlich berichten, wird nur über die Flugroutendiskussion oder Nachtflugverbot berichtet. Wer als Redner den Standort Schönefeld infrage stellt, wie die Demonstranten auf die Forderung nach Aufgabe des Standortes reagieren, das dürfen die Leser, die Nichtteilnehmer an der Montagsdemo nicht erfahren. Darum ist sicher, dass immer dann, wenn die Forderung nach Aufgabe des Standortes kommt, das Wort Sperenberg fällt, im Kopf der journalistischen Berichterstatter eine Schere funktioniert. Ganz im Sinne von Parteipolitikern, Wowereit (SPD) und Platzeck (SPD) funktioniert diese Schere. Wenn dann auch noch der BVBB von Rednern wegen seiner Haltung, seines Kampfes gegen Standort und Nachtflug nur erwähnt wird, dann funktioniert die Schwere erst recht. Nur nicht darüber berichten, schreiben, dass der Standort, so Architekt Schatz mit Beweisbegründung, weg muss, weil nur so auch der Fluglärm weg wäre. Wenn diese Erkenntnis nicht nur bei den Bürgern im Südosten Berlins sondern auch in Brandenburg und im Südwesten der Hauptstadt um sich greift, würde dies als Katastrophe für Wowereit und Platzeck, die Parteien und alle die für den Standort gestimmt und geschrieben haben, gewertet. Auf die Idee, dass nur ein begangener Fehler, der nicht korrigiert wird, eine Katastrophe ist, kommen die Fehlentscheider und ihre Protagonisten zuletzt. Ihnen muss geholfen werden! Alle Demos, auch die Friedrichshagener Montagsdemo sind solche Hilfen, weil sie Einsichten in Betonköpfen befördern und Risiken aufzeigen, die an politische Machtpositionen und Pöstchen gehen. Darum müssen die BIs den Kampf weiterführen, um Generationen von Menschen, immer mehr als 250 000, nicht dem Fluglärm zu opfern.