Liebe Mitstreiter,
die Berliner und Brandenburger Bürgerinitiativen bewundern Euer Durchhaltevermögen! Wir sind heute Abend in Gedanken bei Euch!
Eine Verkehrspolitik, die ausschließlich zu Lasten der Anwohner geht, ist unmenschlich. Die Gesundheit von Menschen auf´s Spiel zu setzen für eine ungebremste „höher, schneller, weiter“ – Entwicklungspolitik, die längst ihre Grenzen gefunden hat und die einseitig der Gewinnmaximierung von Konzernen, Flug- und Flughafengesellschaften dient und zudem mit immensen staatlichen Subventionen gefördert ist, muss als gescheitert angesehen werden. Die wahren Kosten eines Flugtickets werden auf die Allgemeinheit abgewälzt zu Gunsten fragwürdiger Gewinne Einzelner!
Eine nachhaltige Verkehrspolitik muss im 21. Jahrhundert anders aussehen. Lärm darf über die Menschen nicht hereinbrechen als Naturgesetz. Unnötige Flugbewegungen sind zu vermeiden.
Eine WHO-Studie schätzt, dass jedes Jahr allein in Westeuropa eine Million gesunder Lebensjahre verloren gehen. Lärm ist damit ein vorsätzlicher Angriff auf die körperliche Unversehrtheit eines jeden Betroffenen. Und es ist ja nicht der Lärm allein.
Mit einer vernünftigen Verkehrspolitik, die sich an den Erfordernissen des Klimaschutzes orientieren würde, wären auch die negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Leben der Anwohner an allen Flughafenstandorten geringer. Die Erkenntnis, dass eine enorme gesellschaftliche Verschwendung von Ressourcen im Flugverkehr stattfindet, treibt die Bürger und Aktiven in den Fluglärm- und Flugdreckbewegungen von München bis Hamburg, von Frankfurt bis Berlin um.
War die Steuerbefreiung des Kerosin bei ihrer Einführung vor fünfzig Jahren als Förderung des in den Anfängen steckenden Luftverkehrs gedacht, ermöglicht sie heute den Fluggesellschaften, ihre Kunden “zum Taxipreis” zu befördern. Allein diese “Subventionierung” kostet den deutschen Steuerzahler 12 Milliarden Euro jährlich. Auf der Strecke bleiben dabei nicht nur die steuerzahlenden Eisenbahnen und die Gesundheit der Anwohner, sondern auch das Klima, das ganz extrem unter dem boomenden Luftverkehr zu leiden hat. Bei einem jährlichen Verbrauch von 1 Milliarde Liter Kerosin gelangen 650 Millionen Tonnen Co2 in die Atmosphäre. Die Emissionen des Luftverkehrs sind für das Klima mehr als dreimal so gefährlich wie die Emissionen durch Industrie und Autoverkehr.
Es geht bei unseren Protesten längst nicht mehr nur um die einzelnen Interessen von uns fluglärm-geplagten Anwohnern. Es geht mittlerweile um das System Flugverkehr an sich. Auf der nationalen, wie auf der europäischen und internationalen Ebene.
Lasst uns weiter gemeinsam „Kein bisschen leise“ sein. Nur gemeinsam sind wir stark!
Mit solidarischen Grüßen aus Berlin und Brandenburg.