Was heute Morgen noch wie der Witz des Tages anmutete, soll offenbar Wirklichkeit werden. Deutschlands ältester und hochbezahltester Kaputtsparer wird BER-Chef.
Der Mann, dem Berlin eine marode S-Bahn und einen Hauptbahnhof mit zu kurzen Dächern über den doppelt langen Bahnsteigen verdankt; der Mann, der Deutschland noch vor dem BER das katastrophalste Großprojekt schuf, nämlich Stuttgart 21, und dessen rigider Sparkurs zu einer Vernachlässigung von Schienennetz und Waggontechnik bei gleichzeitiger Preisexplosion für die Bahnkunden führte, soll nun in seiner Hemdsärmeligkeit den BER aus dem Debakel führen.
Noch 2009 forderte Wowereit „Der Mann muss weg". Und heute ruft er denselben Mann, dem er auch eine „Rambo-Attitüde“ bescheinigte, als Retter in der Not herbei. Auf die künftige Zusammenarbeit darf man bei garantiertem Unterhaltungswert gespannt sein.
„In einem ist der BER-Aufsichtsrat konsequent: Wenn man denkt, schlimmer gehts nimmer, setzt er immer noch einen drauf“ kommentiert BVBB-Vorsitzender Achim Stefke die Nachricht des Tages. „Die Entscheidung für den 70 jährigen Mehdorn als neuen FBB-Geschäftsführer macht das ganze Ausmaß der Misere sowie die offenkundige Verzweiflung und Hilflosigkeit der Verantwortlichen im Aufsichtsrat mehr als deutlich.”