BVBB Bürgerverein Berlin Brandenburg e.V.

Gerade erst offenbarte Mehdorn im BER-Sonderausschuss des Potsdamer Landtags “Wir sind Flughafenbetreiber, keine Schallschutz- und Lüftungsexperten”. Nun legt er lauthals nach und bestätigt mit neuen Äußerungen gegen die Ausweitung des Nachtflugverbots am BER, dass er von gar nichts eine Ahnung hat.

Nach Mehdorn habe man Lärmschutzmaßnahmen ergriffen, die es in dem Ausmaß nirgendwo auf der Welt gäbe. Jedes Gespräch in einem Büro würde mehr Lärm machen, als die Landung eines Flugzeugs im Hausinneren.

In völliger Unkenntnis der Zusammenhänge vermischt Mehdorn dabei unterschiedliche Regelungen für das Tag- und Nachtschutzgebiet, die miteinander gar nichts zu tun haben.

 

Zwar ist richtig, dass die Festlegungen zum Tagschutzgebiet, speziell zum Maximalpegel, über das Maß hinausgehen, was das Fluglärmgesetz vorsieht. Das Ziel im Tagschutzgebiet ist es, eine ungestörte Kommunikation in Wohnräumen sicherzustellen. Wenn Mehdorn behauptet, "jedes Gespräch in einem Büro würde mehr Lärm machen", dann kann er damit nur das Tagschutzgebiet gemeint haben. Im Übrigen hatte die Flughafengesellschaft selbst seinerzeit genau diesen Schutz im Planfeststellungsverfahren beantragt, um den ungeeigneten dicht besiedelten Standort Schönefeld passabel zu machen.

Darum geht es aber bei der Ausweitung des Nachtflugverbots gar nicht. Denn dafür sind, wie Mehdorn allein schon aus der Bezeichnung hätte erkennen können, die Festlegungen zum Nachtschutzgebiet maßgeblich, die zum Ziel haben, eine ungestörte Nachtruhe in Schlafräumen (und nicht in Wohnräumen) sicherzustellen.
Hingegen gehen die Regelungen zum Nachtschutz - anders als Mehdorn der Öffentlichkeit glauben machen will - nicht über das hinaus, was die Flughafenlobby der Politik ins Fluglärmgesetz diktiert hat. Im Nachtschutzgebiet des BER gibt es denselben primitiven Schallschutz, wie an anderen deutschen Flughäfen auch.
Die Darstellung von Mehdorn, man könne auf das Nachtflugverbot verzichten, weil man Lärmschutzmaßnahmen ergriffen habe, die es in dem Ausmaß nirgendwo gäbe, ist daher eine ebenso dumme wie faustdicke Lüge. Sie ist offensichtlich darauf gerichtet, im Auftrag Berlins Stimmung gegen die von Brandenburg beabsichtigte Ausweitung des Nachtflugverbots zu machen.

Eigentlich sollte Mehdorn den Bürgerinitiativen dankbar sein: Denn die Einführung eines echten Nachtflugverbots ist das Gebot der Stunde, um die weiter ausufernden Kosten am BER in den Griff zu bekommen. Die Rechnung nämlich ist ganz einfach, da wo es keinen Nachtflug gibt, braucht es auch kein Nachtschutzgebiet. Und wo es kein Nachtschutzgebiet gibt, braucht man auch keinen kostenintensiven Schallschutz für 25.000 Wohneinheiten.