Berlin, 03.03.2016
Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Müller,
wie Sie aus unserer Absenderadresse leicht erkennen können, wohnen wir in Berlin, im Stadtbezirk Köpenick und zwar im Ortsteil Müggelheim. Einer der Ortsteile, bei dem die Menschen bei der Flughafen- und Schallschutzplanung ein wenig vergessen wurden. Wir liegen genau in der Einflugschneise, Überflughöhe ca. 500 bis 600 Meter. Müggelheim hat etwa 6.000 Einwohner. In den Sommermonaten kommen noch mindestens 5.000 bis 15.000 Menschen als Wochenendler, Urlauber, Touristen sowie Badegäste hinzu. Sie müssten also bei einem Unfall kurzfristig(!) 20.000 Menschen evakuieren!
Nach dem der Brandenburger Landesrechnungshof der ehemaligen BER-Geschäftsführung, dem Aufsichtsrat unter Wowereit und Platzeck (beide SPD) sowie den BER-Gesellschaftern Totalversagen bescheinigt hat, ist es endlich an der Zeit, Licht in das Dickicht aus Verantwortungslosigkeit, Vertuschung und Lügen um die verschobenen BER-Eröffnungen und Kostenexplosionen zu bringen.
Vertrauensbruch durch Verfassungsbruch
Weitere 2,2 Milliarden sollen lt. Tagesspiegelinformationen nochmalig durch die EU für den BER bewilligt worden sein. Wider besseren Wissens will man also mit massivem Einsatz von Steuermitteln weiter in einen Flughafen am falschen Standort investieren! Begründet wird dieses u.a. damit, dass eine Schließung der jetzigen Baustelle kostenaufwendiger wäre, als ein Weiterbau! Wie immer beim BER sind alle diesbezüglichen Berechnungen und Nachweise geheim! Woher sollte der Geldgeber – also der Steuerzahler- auch ein Recht auf Einsicht ableiten können?
Wir sehen das anders:
Wutbürger und Fluglärm-Betroffene können aufatmen
Der ganze Ärger um Schallschutzmaßnahmen hat nun ein Ende. Kein Betroffener muss sich mehr darüber ärgern, dass sein Wohnzimmer wegen zu geringer Bauhöhe als nicht schützenswert eingestuft, sein 1920 erbautes Haus wegen im Krieg verbrannter Genehmigungsunterlagen als Schwarzbau deklariert, sein Wintergarten nicht als Wohnraum akzeptiert wird oder sein ihm vor fünf Jahren gewährter Schallschutz von 30.000 EUR nun auf 7.000 EUR verbessert wurde.
Der Traum vom weltbesten Schallschutz am BER
Den "weltbesten" Schallschutz haben die BER-Manager den Flughafenanwohnern versprochen. Bis Jahresende sollen alle betroffenen Bürger die sogenannten Anspruchsermittlungen in den Händen halten. Doch wirklich eingebaut wird der Schallschutz derzeit kaum. Eine Spurensuche in Berlin-Bohnsdorf. Von Thomas Rautenberg
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